Die Wiener Vereine und der ÖFB-Cup: Eine ganz besondere Beziehung

Den ÖFB Cup und die Wiener Klubs verbinden nicht nur viele Highlights und Emotionen, sondern auch eine besondere Geschichte. Von der Entstehung als regionaler Pokalbewerb bis hin zum landesweiten Cup war es ein langer Weg mit einigen Hürden, aber auch vielen Höhepunkten aus Wiener Sicht.

Aufgrund der klaren Dominanz der Wiener Klubs in den Anfangsjahren, ging der österreichische Cupsieg bis heute insgesamt 65 mal in die Hauptstadt. Rekordsieger unter den Wiener Vereinen ist der FK Austria mit 27 Siegen (zuletzt in der Saison 2008/2009), gefolgt vom SK Rapid mit 14 Siegen. Auch Blamagen mussten die beiden Wiener Großvereine in den Finalspielen schon hinnehmen: So unterlag Meister FK Austria am 30. Mai  2013 im Ernst-Happel-Stadion dem damaligen Drittligisten FC Pasching mit 0:1. Auf den Tag 22 Jahre zuvor hatte im Finale der Cupsaison 1990/1991 der SK Rapid gegen Zweitligist SV Stockerau mit 1:2 das Nachsehen. Je dreimal kürten sich die Vienna (letztmals 1936/1937) sowie der Wiener Athletiksport-Club (WAC)/Rot-Schwarz (letztmals 1958/1959) zum Cupsieger. Einen Sieg konnte jeweils der Wiener Associations-Football-Club (WAF) (1921/1922) sowie der Wiener Sport-Club (1922/1923) einfahren. Auch am torreichsten Finalspiel waren zwei Wiener Mannschaften beteiligt: Am 6. Juli 1924 schlug der Wiener Amateur SV und spätere FK Austria den SK Slovan mit 8:6 nach Verlängerung, wobei sechs Tore des Spieles in der Verlängerung fielen.

Ab dem Jahr 1960 berechtigte der österreichische Pokalsieg zur Teilnahme am Europacup der Cupsieger, wobei im Laufe der Wettbewerbsgeschichte drei Wiener Vereine bis ins Finale des internationalen Bewerbs vorstoßen konnten: Als erstem Verein gelang dies dem FK Austria, der am 3. Mai 1978 in Paris dem RSC Anderlecht mit 0:4 unterlag. Die weiteren beiden Finalspiele mit österreichischer Beteiligung wurden vom SK Rapid bestritten. Am 15. Mai 1985 unterlagen die Hütteldorfer dem FC Everton in Rotterdam mit 1:3. In diesem Match erzielte Hans Krankl das einzige Tor einer österreichischen Mannschaft in einem Europapokalfinale. Elf Jahre nach dem Finale in Rotterdam mussten sich die Grün-Weißen am 8. Mai 1996 in Brüssel Paris Saint-Germain mit 0:1 geschlagen geben.

Mit Ausnahme des niederösterreichischen Provinzmeisters Germania Schwechat nahmen in der Anfangssaison 1918/1919 ausschließlich Vereine aus Wien am Wettbewerb teil. Zu Beginn sträubten sich gerade die erfolgreichsten Wiener Klubs lange gegen die Einführung eines landesweiten Cupbewerbs, da sie spielfreie Tage eher für Freundschaftsspiele bzw. für Spielreisen ins Ausland nutzen wollten. Knapp 20 Jahre nach der Entstehung des Cups drängten viele Bundesländervereine immer vehementer auf eine landesweite Austragung des Cupbewerbs. Mit Erfolg, denn in der Saison 1935/1936 nahmen schließlich Mannschaften aus Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark an dem Pokalbewerb teil. Während der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde der herkömmliche Wettbewerb von 1938 bis 1945 eingestellt und die Vereine der „Ostmark“ in den „Tschammer-Pokal“ – dem deutschen Pendant des österreichischen Cups – eingegliedert, wobei Rapid diesen gleich im ersten Jahr gewinnen konnte. 1943 wiederholte die Vienna dieses Kunststück. Zusammen mit Essen und München ist Wien damit die einzige Stadt, aus der zwei verschiedene Vereine den deutschen Pokal gewinnen konnten.